Männer und Frauen, Schwule und Heteros: Manche Konstellationen bleiben immer kompliziert
Vor 30 Jahren erschien bei rororo ein schwuler Comicroman - viele Buchhhändler ahnten zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, dass es so etwas gibt. Der Band hieß "Der bewegte Mann" und wurde völlig unerwartet ein Riesenerfolg. Er wurde in viele Sprachen übersetzt. Er wurde verfilmt. Und im Kino begann ein neues Zeitalter der deutschen Filmgeschichte. «Der bewegte Mann» hat seitdem unzählige Leser gefunden.
Zum Jubiläum erscheint er nun in neuer Ausgabe zusammen mit dem genauso lustigen Nachfolger «Pretty Baby», außerdem mit unbekannten Materialien zu Buch und Film, einem Interview mit Joachim Król, Erinnerungen des Autors und mit einem gezeichneten Wiedersehen aller Beteiligten nach 30 Jahren.
Über den Autor Ralf König
Ralf König, geboren 1960 in Soest, malte als Kind zu viele Donalds ab und wurde nach einer kurzen, seinen Eltern zufolge vielversprechenden Laufbahn als Schreinergeselle plötzlich und unerwartet 1982 in die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf eingewiesen, wo man ihn fünf Jahre mit Ölfarben, Plastilin und Malen nach- Zahlen-Büchern ruhig stellte. Von den Kunstprofessoren unbemerkt, zeichnete er jedoch heimlich weiterhin Bildergeschichten. Obwohl ihm eine ernst zu nehmende gleichgeschlechtliche Veranlagung einhergehend mit zu viel Fantasie bescheinigt wurde, setzte man ihn nach zehn Semestern auf freien Fuß. Seither penetriert er die Bevölkerung im In- und Ausland mit seinen hemmungslosen und hedonistischen Knollennasenfiguren,was ihm 1993 (in einem Indizierungsantrag des Bayerischen Jugendamtes) den Vorwurf einbrachte, Homosexualität als etwas Selbstverständliches darzustellen und Heterosexualität zu diskriminieren. (Der Antrag wurde von der Bundesprüfstelle unter dem Kunstvorbehalt abgelehnt.) Ralf König lebt und kritzelt von der Staatsgewalt unbehelligt in Köln am Rhein.